29.09.2014

Über Generationengrenzen hinweg

In Kitas, Jugend-, Behinderten- und Altenhilfeeinrichtungen der cts entstehen unter der Anleitung der Künstlerin Annette Orlinksi Kokons - "Eine schöne, frische Idee, ganz unterschiedliche Menschen zeitweise miteinander zu verbinden, deren Kunstsinn und Ausdrucksfreude zu locken, um überraschende Momente zu erleben und erstaunliche Kokons zu erschaffen."

In Kitas, Jugend-, Behinderten- und Altenhilfeeinrichtungen der cts entstehen unter der Anleitung der Künstlerin Annette Orlinksi Kokons


Kokon – ein kleiner Freiraum. Unter diesem Motto ist die Künstlerin Annette Orlinksi in den Einrichtungen der cts unterwegs, um generationenübergreifend ungewöhnliche Kunstobjekte  - Kokons - zu erschaffen. Heute ist sie im Caritas SeniorenHaus Bischmisheim, wo die Teilnehmerinnen – und ein Teilnehmer – mit ihren bloßen Händen grüne, rosafarbene und orange Wollschnüre stricken. Mit denen werden die Objekte später umwickelt.  Gar nicht so einfach – doch die Künstlerin ist ja vor Ort, hilft, greift schon mal ein und erklärt. Große Unterstützung hat sie dabei durch ein Handarbeitsgenie im Haus: Bewohnerin Frau Harf hat das Prinzip innerhalb kürzester Zeit verstanden und bereits eine zwei Meter lange Wollschnur gestrickt. „Ich hatte früher eine Strickliesel“, erzählt sie ihrer Nachbarin und geht dieser ein wenig zur Hand, „das hier funktioniert genauso.“  


Mitarbeiterin Marion Jünger, die die Soziale Begleitung des Caritas SeniorenHauses Bischmisheim leitet, ist angetan von der Arbeit ihrer Schützlinge: „Sehr gut, wie Sie das machen – das geht ja ratz-fatz“, lobt sie.  „Das Tolle an der Handarbeits-Gruppe ist, dass sich Bewohnerinnen aus allen Wohngruppen  zusammengefunden haben und zusammen arbeiten. Besonders in dieser  Jahreszeit, in der man nicht mehr so viel draußen sein kann, ist das eine sehr schöne Beschäftigung.“ Dabei entstehen Kissen und Taschen – und nun eben bunte Wollschnüre für die Kokons. Außerdem werden für Annette Orlinskis Projekt alte Zeitungen recycelt und übermalt. Nach einem Monat, in dem Jung und Alt viele Meter Schnur gestrickt und viele Zeitungen übermalt haben, nimmt die Künstlerin die „Zutaten“ in ihr Atelier mit und stellt dort die Kokons her. Diese werden dann zum Abschluss des Projektes im öffentlichen Raum ausgestellt.  Im SeniorenHaus Bischmisheim wird das zunächst der geschützte Innenhof sein – damit auch die Bewohner das Ergebnis sehen können, die das Haus oder ihre Zimmer nicht mehr verlassen können.


„Mir gefällt es sehr gut, dass die Menschen, die in unseren SeniorenHäusern zusammenkommen, hier etwas kreativ gemeinsam gestalten und sich so einen kleinen Freiraum vom Alltag schaffen können“, sagt Stephan Manstein, Direktor der cts-Altenhilfe. „Ich bin schon sehr gespannt, wie es aussieht, wenn die Kokons unsere Einrichtungen schmücken.“
 Ein Kokon gibt Insekten einen kleinen Freiraum, sich zu entfalten – im Prozess des Kunstprojektes entsteht eine ähnliche Entwicklung, ergänzt Annette Orlinski. 

 

„Das Spannende an diesem Projekt ist das generationen-übergreifende. Ich bisher schon in zwei SeniorenHäusern der cts gewesen und zuletzt in der Jugendhilfeeinrichtung Theresienheim – dort habe ich mit einer Mutter-Kind-Gruppe gestrickt. Ich lerne dabei so viel Neues und so viele unterschiedliche Lebensmodelle kennen, das gefällt mir unheimlich gut. Wenn ich aus diesen Begegnungen herauskomme, könnte ich Bäume ausreißen!“ Das Kokon-Projekt funktioniert einfach und ohne viele Worte. „Die Leute verstehen, was gemeint ist und sind direkt voll dabei.“  Der Ansatz ist dabei durchaus auch ein therapeutischer, wie Annette Orlinski sagt: „Hyperaktive Kinder beispielsweise werden bei dieser Arbeit ruhiger, und bei dem einen oder anderen Demenzkranken ruft das Handarbeiten Erinnerungen an früher wach.“


„Kunstwerke als Freiräume im Alltag zu inszenieren und sie auch bereits bei der Herstellung in Gruppen als solche wirken zu lassen, hat mich sofort für die Sache eingenommen: Eine schöne, frische Idee, ganz unterschiedliche Menschen zeitweise miteinander zu verbinden, deren Kunstsinn und Ausdrucksfreude zu locken, um überraschende Momente zu erleben und erstaunliche Kokons zu erschaffen“, sagt die Dirketorin des cts-Geschäftsbereichs Jugendhilfe, Dagmar Scherer.


Bis Ende des Jahres wird Annette Orlinksi ihre Kokons in fast allen cts-Einrichtungen gestaltet haben – zum Abschluss soll es eine gemeinsame Ausstellung aller Objekte im Umfeld der cts-Trägerzentrale geben.

 

Die beteiligten cts-Einrichtungen:


Jugendhilfe
Hanns-Joachim-Haus, Kleinblittersdorf
Haus Christophorus, Wallerfangen
Theresienheim, Saarbrücken
Margaretenstift, Saarbrücken


Kindertagesstätten
St. Nikolaus, Altenkessel
Rastpfuhl, Saarbrücken
Thomas Morus, Saarbrücken
Integrative Kita im Theresienheim, Saarbrücken


Altenhilfe
St. Anna, Sulzbach
St. Irmina, Dudweiler
Haus am See, Neunkirchen/Nahe
Hasborn
St. Barbarahöhe, Auersmacher
Immaculata, Wemmetsweiler
Hanns-Joachim-Haus, Kleinblittersdorf
Bous
Schönenberg-Kübelberg
Bischmisheim
Mandelbachtal
St. Augustin, Püttlingen

 

Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (cts) Rhönweg 6, D-66113 Saarbrücken