30.01.2012

Katholische Krankenhäuser: Neue Schritte in der Qualitätsentwicklung

Behandlungsqualität und Patientensicherheit in christlichen Krankenhäusern sollen kontinuierlich weiter verbessert werden. Dazu wurden spezifische „Qualitätsindikatoren für kirchliche Krankenhäuser QKK“ entwickelt.

Behandlungsqualität und Patientensicherheit in christlichen Krankenhäusern

sollen kontinuierlich weiter verbessert werden. Seit

2005 werden deshalb regelmäßig Qualitätsindikatoren ausgewertet,

also Kennzahlen, die Rückschlüsse auf die Qualität der Behandlung

ermöglichen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den

Bereichen, die für christliche Krankenhäuser aus ihrem Selbstverständnis

und ihrer Werteorientierung heraus prägend sind und bisher

nicht mit Indikatoren abgebildet wurden. Dazu wurden spezifische

„Qualitätsindikatoren für kirchliche Krankenhäuser QKK“ entwickelt.

 

Jürgen Stausberg, Universitätsprofessor für Medizinische

Informatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und

wissenschaftlicher Begleiter von QKK, hat einen Bericht vorgelegt,

der Empfehlungen enthält. Prof. Stausberg erläutert, warum dies

für die Kliniken wichtig ist: „Die Umsetzung christlicher Werte kann

durch die vorliegenden Indikatoren zur Behandlungsqualität und

Patientensicherheit nicht ausreichend abgebildet werden. Deshalb

arbeiten christliche Häuser mit zusätzlichen Indikatoren.“


Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Krankenhäuser im Saarland, bewertet

dies als wichtigen Schritt in die Zukunft: „Es geht uns darum,

das Profil christlicher Krankenhäuser noch deutlicher zu machen.

Zum Beispiel soll die besondere Bedeutung der palliativmedizinischen

Versorgung schwerstkranker Patienten weiter entwickelt

werden.“ Ein anderes Beispiel sei die Entwicklung von Konzepten

zu einer verbesserten demenzsensiblen Behandlung von alten,

verwirrten Menschen in kirchlichen Kliniken.

 

Projektleiter Thomas Jungen erläutert diese Beispiele aus der

Krankenhaus-Praxis: Die in Kooperation mit der Zertifizierungsgesellschaft

proCumCert speziell für kirchliche Kliniken entwickelten

Indikatoren haben unter anderem das Ziel, die Verbesserung der

Versorgung Demenzkranker zu unterstützen. Schätzungsweise

zehn bis 15 Prozent der Patienten in deutschen Krankenhäusern

leiden unter einer Demenz. Organisation und Prozesse eines Akutkrankenhauses

sind jedoch noch nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse

abgestimmt. Die Informationen, die sich aus den „Indikatoren“

ableiten, sind Basis für die Entwicklung neuer, demenzsensibler

Behandlungskonzepte. Dies wird bereits in Modellvorhaben

wie „Demenz im Krankenhaus – DemiK“ im Saarland erprobt.

 

Auch die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen

ist im Blick. Palliativmedizin wird überdurchschnittlich häufig von

christlichen Häusern angeboten. In den Palliativstationen werden

schwerstkranke Patienten bis zum Tode medizinisch und pflegerisch

in besonderer Weise begleitet. „Wir wollen aber den Blick

darüber hinaus auf alle Fachabteilungen eines Krankenhauses

lenken und den besonderen Hilfebedarf von schwerstkranker und

sterbenden Patienten herausstellen“, so Jungen. Durch entsprechende

Fortbildungen und Qualifizierungen der Mitarbeiter kann

dann auch Patienten, die nicht auf der Palliativstation liegen, eine

bessere Behandlungsqualität ermöglicht werden.


Die vorgeschlagenen Indikatoren haben das Ziel, so Jungen, Bereiche

zu beleuchten, die kirchlichen Krankenhäusern aus ihrem

Selbstverständnis und ihrem besonderen Auftrag heraus für die

Erfüllung einer guten und umfassenden Behandlungsqualität wichtig

sind. Am Projekt „Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser -

QKK“ beteiligen sich 12 katholische und evangelische Krankenhausträger

aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Bayern, Hessen,

Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit insgesamt 39 Krankenhäusern.

Federführend ist die Arbeitsgemeinschaft Katholischer

Krankenhäuser Saarland.

 

Der Bericht von Prof. Stausberg ist abrufbar unter: qkkonline.de

Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (cts) Rhönweg 6, D-66113 Saarbrücken