17.03.2011

Radioonkologie der Caritasklinik St. Theresia bekommt eine neue Chefärztin

Dr. med. Martina Treiber plant Kooperation mit der Universität Homburg und dem europaweit einzigartigen Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum

Dr. med. Martina Treiber plant Kooperation mit der Universität Homburg und dem europaweit einzigartigen Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum

 

Ab 1. April steht die Klinik für Radioonkologie der Caritasklinik St. Theresia unter neuer Leitung. Nach 12 erfolgreichen Jahren im Dienste der Patienten der Caritasklinik verabschiedet sich Chefarzt Dr. med. Hans-Achim Schmieder in den Ruhestand, seine Nachfolgerin wird Dr. med. Martina Treiber, Fachärztin für Radioonkologie und Palliativmedizin mit Zusatzausbildung als Psychoonkologin. Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, kam Martina Treiber bereits im Februar an ihre neue Wirkungsstätte.

 

Mit Dr. Martina Treiber gewinnt die Caritasklinik St. Theresia eine hochqualifizierte Chefärztin, die durch ihre bisherigen Tätigkeiten über vielfältige Erfahrungen im Bereich der Strahlentherapie verfügt. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg machte Treiber ihre fachärztliche Ausbildung an der Radioonkologischen Universität Heidelberg, wo sie später als Oberärztin tätig war. Im Auftrag der Universität arbeitete sie mehrfach im Ausland, von 2003 bis 2006 baute sie in Qatar eine Strahlenklinik („Department of Radiooncology“) auf, die sie als Chefärztin leitete. Zuletzt arbeitete die 43-Jährige als Leitende Ärztin in der radprax Strahlentherapie des Medizinischen Versorgungszentrums Wuppertal und Solingen und als Konsiliarärztin im Helioskrankenhaus Bergisch Land.

 

In der Klinik für Radioonkologie der Caritasklinik St. Theresia erwarten die neue Chefärztin große Aufgaben. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit wird zunächst die räumliche Neugestaltung der Klinik stehen, deren Anmeldebereich sich zurzeit im Umbau befindet. „Der neue Anmeldebereich wird über eine eigene Zufahrt erreichbar sein, sodass die Wege für unsere Patienten in Zukunft deutlich kürzer sein werden“, erklärt Dr. Martina Treiber. Auch an der Gestaltung der beiden bereits fertiggestellten neuen Bestrahlungsräume wird im Detail noch gefeilt. „Wir möchten die Decken verschönern, damit die Patienten während der Bestrahlung nicht auf eine weiße Wand schauen, sondern etwas zu sehen haben“, so Dr. Treiber. Denn in der Strahlentherapie gelte es nicht nur, für modernste Technik zu sorgen, sondern auch psychologische Aspekte zu berücksichtigen.

 

„Technisch ist unsere Klinik auf dem allerneuesten Stand“, freut sich die künftige Chefärztin der Radioonkologie. Über sieben Millionen Euro hat die Caritasklinik St. Theresia in den vergangenen zwei Jahren in die Anschaffung zweier hochmoderner Linearbeschleuniger und eines Computertomographen investiert. Die neuen Geräte ermöglichen eine deutlich präzisere Bestrahlung von Tumoren und erzielen dadurch eine bessere Wirkung bei geringeren Nebenwirkungen.

 

„Durch das Vorhandensein von zwei Linearbeschleunigern verfügen wir über neue Kapazitäten und können mehr Patienten eine ambulante Strahlentherapie anbieten“, sagt Dr. Martina Treiber. „Mein Ziel ist es, auch Krebskranken aus dem benachbarten Frankreich diese Möglichkeit zu bieten. Diese müssen bislang bis nach Metz oder Strasbourg fahren, was eine zusätzliche Belastung für die Betroffenen darstellt.“ Zunächst müssten mit den Verantwortlichen in Frankreich Gespräche geführt werden, um die rechtlichen Voraussetzungen für eine Behandlung französischer Patienten in Deutschland zu schaffen. „Diese Gespräche möchte ich gemeinsam mit Kollegen anderer saarländischer Kliniken führen.“ Den Kontakt zu Facharztkollegen anderer Kliniken möchte Martina Treiber darüber hinaus durch die Einrichtung eines „Qualitätszirkels“ intensivieren.

 

Außerdem plant sie eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Homburg sowie eine Kooperation mit dem europaweit einzigartigen Heidelberger Ionenstrahl-Zentrum (HIT). „Die Bestrahlung mit Schwer-Ionen stellt bei einigen Tumorarten die einzig mögliche Behandlungsmöglichkeit dar. Ich möchte hier eine Art Referenzzentrum schaffen, an dem wir Patienten beraten, ob diese Therapie für sie in Frage kommt und sie gegebenenfalls an das HIT weitervermitteln.“

 

Vorstellen könnte sich Dr. Martina Treiber mittelfristig auch die Einführung der Intraoperativen Strahlentherapie, also einer Bestrahlung während einer Tumoroperation. Mit dieser Methode, die sich unter anderem zur Behandlung von Brustkrebs eignet, hat sich die neue Chefärztin in den vergangenen Jahren intensiv auseinandergesetzt.

 

 

Hintergrund

60 bis 70 Prozent aller Krebspatienten werden im Laufe ihrer Erkrankung strahlentherapeutisch behandelt. Allein in der Klinik für Radioonkologie der Caritasklinik St. Theresia werden täglich über 100 Patienten bestrahlt.

 

Zu den Krankheiten, die mit der Strahlentherapie allein oder als Zusatz zu Operation und/oder Chemotherapie geheilt werden können, gehören u. a. Gebärmutterkarzinome, Mammakarzinome, Prostatakarzinome, Tumore im Kopf-Hals-Bereich, Enddarmtumore, bösartige Lymphome und Hodenseminome sowie manche Hautkarzinome. Zahlreiche weitere gut- und bösartige Krankheiten lassen sich durch Kombinationstherapien heilen.

 

Viele Krankheitsentwicklungen und Symptome bösartiger Tumoren können durch die Strahlentherapie anhaltend reduziert und gelindert werden, z. B. Knochenmetastasen (ca. in 80 % der Behandelten erreichbare Schmerzverminderung).

 

Das wichtigste Handwerkszeug der Radioonkologie ist der Linearbeschleuniger. In ihm werden in einer Hochvakuumröhre mit Hilfe von Hochfrequenzfeldern Elektronen auf eine sehr hohe Geschwindigkeit beschleunigt. Am Ende der Röhre treten die Elektronen aus, werden durch ein Magnetfeld in die gewünschte Richtung dirigiert und auf ein Target gelenkt, das ultraharte Röntgenstrahlung erzeugt oder – alternativ – direkt als Elektronenstrahlung für die Oberflächentherapie angewendet werden kann. Die ultraharte Röntgen- oder Photonenstrahlung ist für die Bestrahlung von Tumoren in der Tiefe des Körpers besonders gut geeignet. Der Bestrahlungsplan wird für jeden Patienten individuell erstellt. Somit kann der Tumor exakt bestrahlt und das umliegende, gesunde Gewebe möglichst geschont werden.

 

 

Ansprechpartnerin:

Dr. med. Martina Treiber

Tel. (0681) 406-1539

E-Mail: m.treiber@cts-mvz.de

Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (cts) Rhönweg 6, D-66113 Saarbrücken